Interview mit Reiner Bieck

Für unsere kleine Interviewserie, mit der wir die Initiator*innen des Deutschen Demografie Preises vorstellen, haben wir Reiner Bieck gefragt, was für ihn soziale Sicherheit ist und welche Projekte er zur Bewerbung animieren will.

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„Bestimmt ist die Rente in irgendeiner Form sicher. Aber ob das zum Leben reicht, ist eine andere Frage."

Reiner Bieck
Bevollmächtigter des Vorstandsvorsitzenden der DEVK Versicherungen

Reiner, was verbirgt sich hinter dem Namen eurer Kategorie „Soziale Sicherheit mit Zukunft“?
Ausschlaggebend für die Entwicklung der Kategorie war für uns die Erkenntnis, dass die soziale Komponente in der demografischen Debatte bislang viel zu kurz kommt. Deshalb rücken wir sie in den Fokus. Aktuell ist das Thema Wissenstransfer besonders präsent. Das rührt daher, dass in den kommenden Jahren die Babyboomer*innen in den Ruhestand gehen, und mit den Menschen auch viel Wissen die Firmen verlässt. Dass aber mit den Leuten großes Potenzial den Arbeitsmarkt verlässt, das über die gesetzliche Rente aktiv in die Vorsorge investiert, wird weniger diskutiert. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass dadurch auch das Verhältnis zwischen denjenigen, die in die Rentenkasse einzahlen, und denjenigen, die von der Rente leben, aus dem Gleichgewicht gerät.

Ist das Thema politisch unterrepräsentiert?
Die Bundesregierung erkennt das Thema zwar an, aber die Grundaussage lautet immer: Die Rente ist sicher. Bestimmt ist sie in irgendeiner Form sicher. Aber ob das zum Leben reicht, ist eine andere Frage. Damit sind viele familiäre und soziale Konflikte vorprogrammiert, mit denen unsere Gesellschaft nicht klarkommen wird. Wir machen uns zu wenig Gedanken darüber, wie sich unser Leben im sozialen Kontext in Zukunft verändert und wie wir diese Veränderungen gestalten können.

Welche Projekte wollt ihr auszeichnen? Wer kann sich hier bewerben?
Projekte, die die längst überfällige Diskussion anfachen oder Lösungsideen aufzeigen. Das müssen keine ausgereiften Konzepte für alternative Sozialsysteme oder fertige Forschungsergebnisse sein. Was wir suchen, sind Leute, die Lust haben, sich mit Fragen auseinanderzusetzen wie: Welche Bedürfnisse haben wir im Alter? Was muss man dafür tun, um diese zu erfüllen? Wie verändert sich das soziale Zielbild? Wir wollen Ideen auszeichnen, die das Thema in unterschiedliche demografische Ebenen in die Diskussion bringen.