Interview mit Reiner Bieck

ddp (5)
Reiner Bieck
Bevollmächtigter des Vorstandsvorsitzenden der DEVK Versicherungen

Wertschätzen, anerkennen, loben … 

Für Reiner Bieck ist Wertschätzung ein entscheidendes Mittel, wenn es darum geht den demografischen Wandel zu meistern. Wie sie in der Praxis wirkt, erklärt der Bevollmächtigte des Vorstandsvorsitzenden der DEVK Versicherungen und ddp-Wegbegleiter im Interview.

Herr Bieck, loben Sie gern?

Sehr gern sogar. Ich freue mich immer, wenn ich Anlass habe, jemandem meine Wertschätzung auszudrücken. Zu loben gehört zu meinem Selbstverständnis als Führungskraft.

Mit Wertschätzung führt sich ein Unternehmen besser?

Unbedingt. Wertschätzung ist ein menschliches Grundbedürfnis. Sie zu bekommen ist essenziell für unser Wohlbefinden, unser Selbstbewusstsein, unsere Weiterentwicklung. Umso mehr in Zeiten, in denen Arbeit oft auch sehr digital und unpersönlich ist.

Wie profitieren Unternehmen davon?

Wer ehrliche Anerkennung und Lob erfährt, arbeitet motivierter, produktiver, besser, bleibt dem Unternehmen erfahrungsgemäß eher treu. Wertschätzung spricht sich zudem im Markt herum: Unternehmen finden leichter neue Beschäftigte.

Wertschätzung ist damit auch ein wirksames Mittel gegen den demografischen Wandel?

Auf jeden Fall. Gerade auch die junge Generation Z legt viel Wert darauf. Aber nicht nur die Gen Z finde und binde ich besser mit Wertschätzung: Sie ist ein universelles Bindemittel. Alle Mitarbeitenden wünschen sich und brauchen Anerkennung – auch Vorgesetzte natürlich. Unternehmen sollten sie mehr denn je als Bestandteil ihrer Führungskultur verstehen.

Wie drückt man Wertschätzung am besten aus?

Zeitnah ein persönliches Lob oder einen Dank auszusprechen, eine kleine Feier im Team anzuberaumen, wenn eine gute Leistung erbracht wurde, der Einsatz besonders hoch war, ein Ziel erreicht wurde – das sollte das Mindeste sein. Aber natürlich geht es auch um finanzielle Boni, Gehaltserhöhungen, den nächsten Karriereschritt. Und nicht zuletzt um gute Arbeitsbedingungen: Auch flexible Arbeitszeiten, Familienfreundlichkeit, betriebliche Gesundheitsangebote, Chancengerechtigkeit oder Inklusion sind ein Zeichen von Wertschätzung.

Multipliziert sich Lob eigentlich?

Auf jeden Fall. Wer gelobt wird, wer Anerkennung und Wertschätzung erfährt, lobt auch selbst mehr. Es entsteht eine positive Eigendynamik. Nun leben wir in einer Zeit, in der ziemlich viel geschimpft wird. Nicht nur Beschäftigte in der Gastronomie, bei der Bahn, im Handel oder in Pflegeeinrichtungen können davon ein Lied singen. Grundsätzlich braucht es auch Kritik. Sie sollte aber freundlich und konstruktiv vorgebracht werden – dann ist sie im Übrigen auch wirkungsvoller. Zugleich müssen Unternehmen loyal zu ihren Beschäftigten stehen, sie vor Kritik schützen, wenn diese ungerechtfertigt oder zu heftig ist.

Vielen Dank, dass Sie Ihre guten Ideen mit uns geteilt haben.